Vokale und instrumentale Kirchenmusik in St. Johannes Schwanewede hat eine lange Tradition. Wenn auch erst im Jahre 1946 der Kirchenchor durch Willy Bergemann mit  großer Unterstützung von Pastor Heddenhausen aus der Taufe gehoben worden ist, so liegt die Geburtsstunde  von Kirchenmusik auch an St. Johannes Schwanewede viele Jahrhunderte davor, wenngleich davon keine Zeugnisse mehr vorhanden sind. Man kann heute einfach davon ausgehen, dass es zu allen Zeiten Menschen gab, die ihre musikalischen Fähigkeiten zur Ehre Gottes und in den Dienst eingesetzt haben.

 

Wenn auch Kirchenchor, Evangeliums-Chor und Orchester nach wie vor ihre vornehmste Pflicht darin sehen, die Gottesdienste in der St. Johannes-Kirche mit ihrer Musik wie zu allen Zeiten zur Ehre Gottes und zur Freude der Mitmenschen zu verschönern, so hat sich das Arbeits- und Einsatzfeld aller drei Ensembles durch die bewusste Einbettung in das öffentliche Leben einer Kommune und durch die gestiegene Mobilität der vergangenen Jahrzehnte  wesentlich erweitert. Durch Reisen in viele Städte und Gemeinden in Deutschland konnten neue Freunde gewonnen  wie auch der Name Schwanewede  hinaus in nahezu alle Gegenden getragen werden. Selbst international hat inzwischen die Schwaneweder Kirchenmusik Rang und Namen, den sich die Ensembles durch ihre inzwischen elf Auslands-Konzertreisen erworben haben. Zweimal reisten die Chöre und das Orchester nach Budapest (1987 und 1991) und noch heute verbindet sie eine Orgel-Patenschaft mit der Budapester Stadtrandgemeinde Köbanya. Weitere Auslandsreisen folgten nach Salzburg (1989), Prag (1993) Krakau (1997), Straßbourg ( 1999), Riga (2001), Bern (2003), Athen (2005) und Stockholm/Kopenhagen (2007). Dazwischen die wohl eindrucksvollste fünfte Konzertreise im Jahre 1995 nach Rom mit ihren unvergesslichen Konzerten in zwei römischen Kirchen, die Gottesdienstgestaltung und herzliche Begegnung mit einem Vertreter der römischen Kurie in St. Maria Maggiore und nicht zuletzt die musikalische Gestaltung eines offiziellen Gottesdienstes im Petersdom. Nicht minder nachhaltig wirkte der zweitägige Besuch mit einer Konzertgestaltung in Assisi.
Stand und steht die Sakralmusik bei allen Reisen im Vordergrund, so haben die Besuche bei den Menschen im In-und Ausland für die meist 100 Reiseteilnehmer auch einen hohen gesellschaftlichen und sozialen Stellenwert:
Die Begegnung mit fremden Kulturen und Menschen haben den Blick weit über den Rand der Heimatgemeinde hin geschärft und vor allem in den im Osten gelegenen Länder erkennen lassen, wie sehr wir trotz eigener Sorgen und Nöten eben nicht auf der wirtschaftlichen Schattenseite dieses Globus leben.
All solche Unternehmungen unserer Chöre und unseres Orchesters dürfen getrost auch als ein Ausgleich für das ständige gemeinsame Erarbeiten von neuer Musik verstanden und gesehen werden. Schließlich bedarf jeder Einsatz eine gute und nicht selten harte Vorbereitung. Dabei sollte nie übersehen werden, dass es sich um Laien-Ensembles handelt, die ihre Gottesdienst-Einsätze und Konzertprogramme in ihrer Freizeit neben Beruf und Familie erarbeiten – und nicht wenige von ihnen bereits seit vielen Jahrzehnten.

Winfried Schwarz, Chor und Orchesterleiter