rsz 2Der Kirchenchor St. Johannes Schwanewede wurde im Jahre 1946 gegründet mit dem Ziel, die Gottesdienste in der Gemeinde mit festlichem Chorgesang auszuschmücken. Seit über 60 Jahren nimmt er nunmehr diese Aufgabe wahr.

Als im Januar 1984 Winfried Schwarz die bis dahin oft wechselnde Leitung übernommen hatte, konnte der Chor seine Mitgliederzahl nicht nur enorm steigern, sondern große Werke anpacken und damit auch außerhalb von Schwanewede auftreten. Zeugen dieser positiven Entwicklung sind die nunmehr elf Ausland-Konzertreisen, die den Chor und ein Orchester, das Chorleiter Schwarz schon bald nach seinem Dienstantritt zusammengestellt hat, mit vielen lateinischen Messen und Oratorien  unter anderem nach Rom, Riga, Budapest, Straßburg, Prag, Bern, Krakau,  Athen und nach Stockholm und Kopenhagen gebracht haben. Auch konnten die Ensembles in den vergangenen Jahren verschiedene CD-Einspielungen vornehmen.  Ebenfalls 1984 wurde der Evangeliums-Chor als Auswahlchor zusammengestellt. Die derzeit fünf Sängerinnen und Sänger gestalten nicht nur eigene Programme, sondern leisten für die großen Aufführungen des Kirchenchores wertvolle solistische Dienste. weiterlesen

 

Aktuelles

chorleiter 3 002Abschied nach 38 Jahren

Eine altersbedingte Sehschwäche sowie Probleme bei längerem Stehen und Gehen erlauben es mir nicht mehr, Proben und Auftritte mit Kirchenchor und Orchester so zu gestalten, wie ich mir das vorstelle. Daher habe ich entschieden, mit Ablauf des Monats März 2022 meine kirchenmusikalische Arbeit nach über 38 Jahren - davon 26 als angestellter Mitarbeiter im Nebenamt und zwölf Jahre ehrenamtlich - aufzugeben. Selten in meinem Leben ist mir eine Entscheidung so schwergefallen wie dieser Entschluss. Doch mit rationalem Blick auf die Situation blieb keine andere Wahl. 

Zufrieden und mit gewissem Stolz blicke ich trotz mancher Phasen getrübter Freude, die allermeist von außen ausgelöst worden waren, auf meine musikalische und organisatorische Arbeit zurück. Die musikalische Gestaltung von über 450 Gottesdiensten, knapp 220 Konzerten, 15 jeweils rund 14-tägigen Auslands-Konzertreisen, die uns im Norden bis nach Stockholm, im Osten nach Riga, Danzig, Krakau und Belgrad, im Süden nach Athen, Rom und Sorrent und schließlich im Westen nach Barcelona, Andorra, Bordeaux und Reims brachten, sowie etwa 25 mehrtägigen Fahrten im Inland haben einen Erlebnisschatz wachsen lassen, von dem alle Beteiligten und ich selbst lebenslang zehren werden. Unvergessliche Höhepunkte dabei waren die musikalische Gestaltung eines offiziellen Hauptgottesdienstes im Petersdom, im Münster von Straßburg und ein Konzert in der Kathedrale von Estergom in Ungarn.  

Dabei habe ich immer Wert darauf gelegt, dass bei all unseren Unternehmungen die Verkündigung des Evangeliums durch die Musik an erster Stelle steht und Gottesdienste vor allem an den kirchlichen Hochfesten musikalisch eine würdige und liturgische Bereicherung erfahren.    

Ein Herzensanliegen war mir zudem, Schwanewede zu einem Zentrum vergessener Komponisten und verschollener Werke vor allem aus der Spätromantik zu machen. So konnte ich mit Hilfe der Hessischen Landesbibliothek sowie des Archivs des Bistums Fulda sämtliche Oratorien und Singspiele des Komponisten Heinrich Fidelis Müller (1837 – 1905) ausfindig machen und alle in Schwanewede wieder uraufführen. Gleiches gilt für den schlesischen Komponisten Ignaz Reimann (1820 - 1885), dessen Grab in der Nähe von Oppeln wir auf einer Konzertreise besuchen konnten. In jüngster Vergangenheit hatte ich meinen Blick auf zeitgenössische Komponisten mit ihren großen Werken gerichtet, so unter anderem auf Klaus Heizmann (*1944) mit modernen Texten und Melodien zu den kirchlichen Jahreszeiten und Matthias Nagel (* 1958) mit den rund zweistündigen Oratorien über das Leben von Diedrich Bonhoeffer sowie das zum Reformationsjubiläum verfasste Werk über Martin Luther. .

Allen, die in den vergangenen 38 Jahren – übrigens die Hälfte der Existenz des Kirchenchores - an welcher Stelle auch immer diese Wegstrecke mit mir zurückgelegt haben, danke ich von ganzem Herzen für die Mitarbeit, ohne die ich all das nicht hätte erarbeiten, auf- und durchführen können. Einen Einschnitt erfährt durch mein Ausscheiden leider auch die musikalische Zusammenarbeit in der Singgemeinschaft mit allen Freunden aus der Oberlausitz, die uns seit 1995 auf unseren Reisen gesanglich kräftig unterstützt haben. Auch dadurch sind inzwischen viele Freundschaften mit regelmäßigen Besuchen entstanden. 

Dankbar bin ich meiner Frau Karla, dass sie die Probenarbeit mit dem Chor an meiner Stelle fortsetzt. So ist die Zukunft des Kirchenchores vorerst gesichert und ein Bereich wertvoller musikalischer und auch sozialer Gemeindearbeit muss mit meinem Ausscheiden nicht aufgegeben werden.

 

Winfried Schwarz